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Sopwith 7F.1 "Snipe" - von Robert Walter

 

Als ob ich nicht genug offene Baustellen gehabt hätte...

Da kam der Aufruf von Strega "ich hab da noch so einen Bausatz rumliegen. Wer will den bauen?" Und ich hab gleich "hier!!!" gerufen.

  

Was ist das eigentlich, eine "Snipe"? Im Englischen erst mal eine Schnepfe. Bei Sopwith der Nachfolger der Camel. Sie kam erst kurz vor dem Waffenstillstand zum Einsatz, war aber sehr erfolgreich. Angetrieben wurde sie von einem Bristol BR2 Umlaufmotor mit sagenhaften 230PS aus 9 Zylindern. Der BR2 stellt sozusagen die finale Evolutionsstufe des Umlaufmotors dar. Ein Original, bzw. eine Replika gibt es bei bei TVAL und Kermit Weeks fliegt sie gekonnt vor. Sie ist der wohl bekanntesten Maschine dieses Typs nachempfunden, nämlich der von Major Barker, mit der er kurz vor Kriegsende noch einen Fokker DVII vom Himmel geholt hat. Diese Maschine soll auch das Vorbild für meinen Prototyp werden.

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Es handelt sich um einen Prototypen Kit einer Sopwith Snipe in 1:6 von einem mir unbekannten Konstrukteur. Aus den vorliegenden Unterlagen lässt sich auch nichts in Erfahrung bringen. Tatsächlich ist das wohl das einzige Exemplar von dem "Kit", das jemals gefertigt wurde. Der Baukasten enthält ein paar gefräste Formspanten und Rippen, Balsabretter (sehr gut abgehangen) und Leistenmaterial, sowie ein paar Beschlagteile. Der Plan ist 1:1 gezeichnet, aber leider recht rudimentär. Nach der Bestandsaufnahme hab ich erst mal alle Leisten vermessen und beschriftet. Danach sah es ganz vielversprechend aus. Also ran an´s Werk.

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Der Rumpfbau erfolgte klassisch mit zwei Seitenteilen in Gitterbauweise, die dann mit Spanten möglichst rechtwinklig zusammen gebaut werden. Die rundliche Rumpfkontur entsteht durch Formspanten auf dem Kastenrumpf und jede Menge Stringer. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Bauweise der Hawker Hurricane lässt sich nicht leugnen.

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Schon jetzt erfolgten die ersten Änderungen an der Konstruktion. Das Heck sollte unterhalb des HR offen dargestellt werden, wie bei Sopwith üblich. Der "rudder post" entstand aus einem Kohlerohr, das mit GFK Plättchen an die Longerons montiert wurde, Das HR selbst sitzt ebenfalls auf dem rudder post und wird im vorderen Bereich verschraubt. Dies ermöglicht später die freie Einstellung der EWD.

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Ein besonderes Konstruktionsmerkmal der Snipe ist der Anschluss der unteren Flächen an den Rumpf. Die Wurzeln verschwinden formschlüssig unter der runden Beplankung.

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Das Seitenleitwerk ist auch eine Besonderheit. Das relativ große Ruder besitzt nur eine lächerlich kleine Dämpfungsfläche. Die Snipe wurde nach dem Krieg noch lange weitergebaut. Später erhielt sich dann auch ein "richtiges" Seitenleitwerk. Bei mir steckt die Dämpfungsfläche mit einem Dübel in dem rudder post. Das runde Ruder erhielt einen Abschlussbogen aus Balsalaminat.

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Das Fahrwerk besteht aus Stahldraht mit Holzverkleidung. Die Achse wird in Kulissen aus Messingblech geführt und mit Bungees wie im Original gefedert. Die Räder kommen von Williams.

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