Fokker DVII 1/4 von Balsa USA 

 

Irgendwann baut ein Jeder einen Doppeldecker - so auch ich. 

Es begab sich in der Blütezeit der IG Warbird, als alles immer schneller, höher, weiter, teurer wurde. Moki-Mania. 

Ich war meiner schönen Corsair schlicht überdrüssig geworden. Zickig beim Fliegen, nerviger ZG62, immer wieder Reparaturen und Geberve mit Einziehfahrwerk und Klappen. Das nächste Projekt sollte was Einfaches werde - back to the roots quasi. Die Wahl fiel auf einen Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg, denn ein Warbird sollte es schon sein. Um nicht ewig mit dem Aufbau auf dem Platz beschäftigt zu sein, waren die Rahmenbedibgungen schnell festgelegt. Einteilige Flächen, max 2Meter Spannweite, keine Verspannung und natürlich Holzbau; eine mir angebotene Aiworld Spad war dadurch ganz schnell aus dem Rennen. 

Am Ende blieb nicht viel übrig - Dornier Zeppelin von Arizona Models, oder eben die Fokker DVII oder DVIII von Balsa USA. Nach Recherche im RC Scalebuilder Forum (ein ganz feines US-Forum übrigens) fiel die Wahl auf die DVII. Warum? Arizona geniesst über dem Teich keinen sonderlich guten Ruf, die DVIII auch nur bedingt. Also Fokker D.VII. Ein angenehmes Telefonat direkt mit Balsa USA und schon war bestellt. Die Wartezeit auf den Renner war dann doch erheblich, aber irgendwann war der Baukasten im heimischen Keller angelangt. 

Die Kiellegung erfolgte pünktlich zu Weihnachten 2007. 

Immer wieder erstaunlich wie BUSA es schafft, diese Menge an Material in so einen kleinen Karton zu pressen. Einmal ausgepackt gibts keinen Weg mehr zurück. Feiner Holzduft, gerollte Pläne, grottiges ABS .... das wird lustig. Durch aktives Lesen bei RCSB wusste ich auch worauf es ankommt und wo die Schwachstellen sitzen. 

Fokker DVII 2009 01 13 16 Fokker DVII 2009 01 13 15

Ein US-Bausatz - alles zöllig, alles in Englisch. Egal, Wörterbuch und eine Umrechnungstabelle sollten über die nächsten 3 Jahre mein engster Begleiter werden. 

Die Holzqualität war super, die Konstruktion durchdacht und relativ einfach aufzubauen. Typisch Balsa USA eben. Die Bauanleitung ist sehr gut gemacht, lässt kaum Fragen offen, auch der Plan ist sehr gut "lesbar". Leider sind tonnenweise Photos aus dem ersten Baujahr verlorengegangen,  schade. BUSA hat in deren Konstruktionen immer die gleichen "Fehler" und da muss man eben nacharbeiten, wenn man ein haltbares Modell haben möchte. Balsaleisten stumpf auf stumpf kann man machen, muss man aber nicht. Ich habe alle Knotenpunkte im Rumpf-Gitterwerk mit dünnen Sperrholzblättchen verstärkt. Auch so macht es durchaus Sinn, Bauschritte zu überdenken und ggfs. zu modifizieren. 

Fokker DVII 2009 01 13 44 Fokker DVII 2009 01 13 46

Verstärkungen bei den Knoten mit Sperrholzresten und Winkeln

Fokker DVII 2009 01 13 35 Fokker DVII 2009 01 13 36 Fokker DVII 2009 01 13 34

Genügend Nadeln zu haben ist auch kein Fehler 

Fokker DVII 2009 01 13 18

Klassiker 2.0 - das passiert im Zweifel wenn man die Knotenpunkte nicht verstärkt. Blöde wenns im Flug unter der Bespannung passiert. Die Konstruktion der Höhenruderaufnahme ist eine Sollbruchstelle - unschön. Solche "Events" bietet der Bausatz immer wieder. 

Fokker DVII 2009 01 13 1

Holzbau macht einfach Spaß

Fokker DVII 2009 01 13 10 Fokker DVII 2009 01 13 11 Fokker DVII 2009 01 13 5

Doppeldecker :-D 

Fokker DVII 2009 01 13 6 Fokker DVII 2009 01 13 17

Wässern und Aufziehen - das ist das Schöne am Holzbau, alle Techniken kommen zum Einsatz 

Fokker DVII 2009 01 13 27 Fokker DVII 2009 01 13 28

Die Motorhaube entsteht 

Fokker DVII 2009 01 13 30 Fokker DVII 2009 01 13 31 Fokker DVII 2009 01 13 33

Fokker DVII 2009 01 13 38 Fokker DVII 2009 01 13 39 Fokker DVII 2009 01 13 40

 

Natürlich bekommt das Gerät eine Motoren-Attrappe .... ABS-bearbeiten ... wenig Spaß, aber ich war durch RCSB gewarnt. Es ist ein bisschen eine Trickserei bis das ABS hält, vor allem der Auspuff ist echt eine Herausforderung gewesen, die Klebekante nur minimal. Ich habe dann nach alter Plastikmodellbaumanier innen an der Klebenaht mit einem ABS/Polystyrolstreifen nachgeholfen, das Ganze mit reichlich dickflüssigem Sekundenkleber. Hält bis heute. Ein bisschen scale Details schaden nie, hier kann man sich wirklich extrem austoben. 

 

 

Noch so ein Ding ...... Leitwerksbau, genauer Höhenleitwerk und dessen Anlenkung. 

Fokker DVII 2009 01 052

BUSA sieht vor, die Anlekung, bzw das Ruderhorn in relativ weiches Balsaholz mit handelsüblichen Ruderhörnern zu schrauben. Bei 10Kg Lebendgewicht nicht mein "style" und in meinen Augen auch nicht safe. Dazu kommt, dass ich prinzipiell jedes Höhenruderblatt separat anlenke, mit je einem Servo - minimale Redundanz, aber eine Lebensversicherung wenn ein Servo aussteigt. 

Hierzu habe ich GFK-Ruderhörner gesägt und eingeklebt

Fokker DVII 2009 01 057 Fokker DVII 2009 01 055

Bei einem Belastungstest knirschte es schon im Gebälk, die aufgedoppelte Nasenleiste des Höhenruderblattes bringt augenscheinlich zu wenig Stabilität mit sich.  

Also von vorne, die Bespannung parziell entfernt und die Anlenkpunkte am Höhenruderblatt mit Sperrholz verstärkt; der Zuwachs an Gewicht ist minimal, der Zuwachs an Sicherheit sehr hoch.

Fokker DVII 2009 01 064 Fokker DVII 2009 01 063 Fokker DVII 2009 01 062 

Jetzt ist das Ganze "rockstable" ....

Fokker DVII 2009 01 0610

Höhenruderanlenkung

Dem Plan folgend sollte das Höhenruderblatt mit einer Schubstange angelenkt werden. Da ich wie oben aber eine getrennte Anlenkung bevorzuge und eine Seilzuganlenkung "scaliger" ist, war also Umdenken angesagt. 

Um die Mimik zum Funktionieren zu bringen, habe ich eine Art Umlenkhebel gebaut. Die Servos lenken diese "Wippe" direkt mit Schubstangen an.  An der Wippe sind die Seile für das Höhenruder eingehängt - voilá eine spielfreie Höhenruderanlenkung mit einem Mindestmaß an Semi-Scale Anspruch. 

Fokker3001092  Fokker3001094 Fokker080209 7

Fokker DVII 2009 01 069

Metallarbeiten

Nicht gerade mein Lieblingsjob, aber es muss halt sein. Dass die Streben und der Baldachin exakt ausgemessen sein muss brauche ich nicht erwähnen. Hier ist Exaktheit gefragt, sonst fliegt das Teil krumm.

Fokker DVII 2009 01 09 6 Fokker DVII 2009 01 123

Fokker DVII 2009 01 126 

 

Seitenleitwerk 

Normales business, nichts besonderes 

Fokker DVII 2009 01 127

Fokker DVII 2009 01 121

Aber auch hier, die "Verspannung" zum Rumpf und zum Höhenleitwerk erfolgt über 2mm-Stahldrähte, die mittels Öse am Seitenleitwerk verschraubt werden sollen. Eine Verschraubeung in weichem Balsa? Kann man machen, ist nur die Frage wie lange das hält. Also an den Anschlagpunkten das Ganze mit einem Sperrholzplättchen verstärkt. 

Fokker080209 5

So langsam sieht das Ganze nach Flugzeug aus ....

Fokker080209 6

Nebenbei die Höhenverstellung der MG´s gelötet - die MG sind Plastikbausätze von Williams Bros. und über den Fachhandel gut erhältlich. 

Fokker1002097 Fokker1002096 Fokker1002095

Fokker1002094

Die Motorhaubenseitenteile sind eine Visitenkarte der DVII. Dem Bausatz folgend sind diese analog des Motorentyps anzufertigen. Das war mir dann doch zu tricky, bzw. über meinen Fähigkeiten. Ich habe mir also die vorgefertigten Seitenteile von Proctor gegönnt. Sündteuer, aber auch sehr schön ..... und sie passen nicht genau. Proctor ist bekannt für hervorragende Masshaltigkeit, also hat BUSA da wohl ein bisschen ungenau gearbeitet. Egal, am Ende ist die Unstimmigkeit kaum sichtbar. Das Rumpfvorderteil bekam einen Überzug mit selbstklebender Metallfolie. 

Fokker200309homepage4

Freundschaftsdienst - Fokker-Schrauben von einem Freund einzelangefertigt ...... Ohne Worte

Fokker200309homepage1

 

Motorisierung 

Auch hier OldSchool - ein optimierter ZG38 verrichtet in der DVII sein Werk, der Auspuff ist von Zimmermann Dämpfer massgefertigt. Das Wellrohr wurde gegen einen Edelstahlkrümmer später ausgetauscht 

Fokker2002095

Fokker2002096

Fokker20020918

Der Auspufftopf erhielt noch eine feine Sperrholzabschirmung, sodass der Vergaser keine Warmluft ansaugen muss. Der Anschlussnippel sollte eigentlich für den smoker sein, das Ganze wurde aber aus Gewichtsgründen verworfen.

Fokker200309homepage5

 

Motorattrappe

"Das Auge isst man mit" - also bekam die Fokker eine schöne Motorattrape spendiert. Die Verarbeitung der ABS-Teile war kein Spaß, aber irgendwann ist das ganze stimmig und erfreut das Auge des Betrachters

 

Flächen und Finish 

 

Di eServos erhalten ein eigenes "Servofach", sodass die Chose bei Defekten problemlos ausgebaut werden kann. 

Fokker200609homepage12 Fokker200609homepage16

Das Ganze wird mit einem GFK-Plättchen abgedeckt und später überlackiert

Fokker200609homepage4 Fokker200609homepage6

Die Flügel wurden allesamt mit Oratex rot bespannt, danach mit Basislack lackiert und mattem 2K-Klarlack geschützt 

Fokker200609homepage1

Fokker200609homepage2 Fokker200609homepage3 Fokker200609homepage7

Fokker200609homepage10 Fokker200609homepage8 Fokker200609homepage11

Fokker200609homepage13 Fokker200609homepage15

Meine Intention war eine DVII ohne Lozenge-Lackierung zu bauen. Es gab nur ganz wenige Flugzeuge ohne diese Tarnung, da eben vom Werk bereits aufgebracht. So war die Suche nach einem Vorbild extrem aufwändig - die Lösung kam aus den USA, genauer von den Machern von Old Rhinebeck, die erste Adresse bei den Fullscalern aus dem Großen Krieg - und dieses Muster sollte es werden, ich war begeistert ob der Hilfestellung aus den USA, Überhaupt kann ich das Forum "RC Scale Builder" nur allerwärmstens empfehlen - bester Input ! Danke dafür ! 

Fokker200609homepage17 

Fokker200609homepage23 Fokker200609homepage22 Fokker200609homepage20

Fokker200609homepage18

 

 

 

... to be continued 

 

Die "Pommes" bei den IG-Warbird-Meetings

 

Scherfede 2010

Geprägt durch butterstreichzarte Landungen ..... Mike war seinerzeit auch mit seiner Fokker DR.1 dabei - was ein Fest

FokkerStrega2b

 

 

Geroldshofen 2012

Denkwürdige Flüge - immer am Limit, die Leistung des ZG sehr sehr dünn, aber es hat dennoch Spaß gemacht. Ein weiterer DD war auch noch am Platz, aber die IG Warbird war noch nicht "reif" für Doppeldecker :-D