Spad von Manzano Laserworks im Maßstab 1/6

Manche Bauprojekte entstehen eher durch Zufall. Bei einem unserer jährlichen Treffen (bestehend aus Teilnehmern eines Internetforums aus dem gesamten Bundesgebiet) bei dem ich eine Albatros von BMI dabei hatte, kam beim abendlichen gemeinsamen Zusammensitzen die Idee auf, einmal ein paar gleiche Maschinen einer Epoche und Maßstab zu bauen. Zunächst nur eine Idee. 

Tage später, beim gelegentlichen abendlichen Chatten, zeigte ich meinem Freund einen Link (www.manzanolaserworks.com) den ich über ein amerikanisches Forum gefunden hatte. 

Hier standen diverse schöne Bausätze zur Auswahl, aber uns stachen die beiden 54“ inch (ca 140cm) Modelle SPAD und SE5A ins Auge die im Maßstab der BMI-Albatros (1/6) entsprachen. 

Nach einigem Hin und Her stand unser Entschluß fest: Wir wollten eine SPAD XIII bauen. 1,40 Meter war für uns eine schöne Spannweite, angenehm zu transportieren und zu Lagern, mit vielen Möglichkeiten zum Detailausbau und unserem Faible für Doppeldecker kam dem auch noch entgegen. 

Also wurde die SPAD noch am selben Abend bestellt. Von unserer Bestellung angesteckt, bauten zwei andere Freunde dann auch noch mit. Uwe Hübner  eine Fokker E.III von AERODROMERC (MFI 09/12) und Christian Joppich eine Bristol Scout – einen Bau nur nach Plan, aber davon später noch etwas mehr. 

Wir hatten in der Vergangenheit schon diverse Modelle in Parkflyergröße gebaut und gemeinsam geflogen – vom Depron-Modell bis hin zum Balsa-Eigenbau. Aber 1/6 war schon ein Maßstab der für uns abseits unserer Pfade lag. Waren die „Kisten“ für uns doch relativ groß. Aber die Idee war geboren und so musste das Kind jetzt großgezogen werden.

Drei Wochen später traf dann bei mir die Benachrichtigung über die Ankunft der SPAD ein. Nachdem noch die Zollformalitäten geklärt und bezahlt waren, hielt ich mein braunes Paket in Händen, gut gefüllt mit Balsaholz und drei großen Plänen.  

Nun hieß es also los – Bauen. Eine detaillierte Step-by- Step-Bauanleitung wie bei den üblichen „Schnellbaukästen“ liegt der SPAD nicht bei, aber 3 detaillierte Baupläne. Wir orientierten uns an dem Bildmaterial das in einem bekannten amerikanischen Forum zum Prototypenbau gepostet wurde. Wenn man dazu auch die Pläne etwas studiert hatte, ergaben sich manche Fragen von selbst. 

Klar war das so ein Modell in der Größe mit mindestens 4S betrieben werden musste. Hier lag auch die einzige Schwierigkeit, wie den Brushless-Motor und den Akku passend einzubauen, damit wir den Schwerpunkt aufgrund der kurzen Motorhaube möglichst weit vor bekamen. In den Plänen gab dazu keine Hinweise, da  hier als Motor noch ein Speed600 mit Getriebe eingezeichnet war. 

Zwar war der Sturz und Zug des Motors eingezeichnet, aber wie der Akku oder Servos einzubauen sind, diese Hinweise fehlten.  Ich entschied mich für einen Motoreinbau mit Rückenmontage, mein Freund baute den Motor mit Fronmontage ein. Interessant war , wie wir bei den gleichen Bausätzen unterschiedliche Detaillösungen verwirklichten. 

Die Flügel stellen keine großen Anforderungen dar und ließen sich problemlos aufbauen. Es war aber etwas Klebearbeit angesagt, da die Spad über sehr viel Rippen verfügt (ca. 45 Stück pro Fläche). In den Plänen war dazu alles eingezeichnet, Lage der Servos, Flächenverbinder, etc..

  

An dieser Stellen muss auch mal ein kurzes Lob an den Vertreiber der Bausätze gemacht werden.

ManzanoLaserWorks war in jedem Punkt vorbildlich. Bei mir waren ein Seitenteil des Rumpfs nicht passend zum Plan lasergeschnitten, bei meinem Kollegen fehlten 10  Rippen der Fläche. Beides wurde mit einer kurzen Mail geklärt und der Ersatz war ohne finanziellen Aufwand fix beim jeweiligen Empfänger - so sieht perfekter Kundenservice aus. 

Man kann den Bausatz durchaus nach Plan bauen, aber wenn man etwas durch Netz stöbert und die Bilder der noch vorhandenen Originale studiert, lässt einem der Bausatz so viele Möglichkeiten offen,  sein individuelles Modell zu erstellen. 

Aber zurück zum Bau: Nachdem die Tragflächen fertig gestellt waren, begann der Bau des Rumpfs. 

Der Grundaufbau war zunächst wie ein Kastenrumpf einfach aufgebaut. Die Rundungen im vorderen Bereich kommen durch seitlich aufgeklebte Teile, die anschließend mit 2mm Balsaholz beplankt werden. Der Ausbau des Cockpits war natürlich Pflicht.  Zunächst wurde dazu ein Zwischenboden eingezogen. Der Zwischenboden und das Amaturenbrett wurden mit dünnem Mahagonifurnier beplankt und mit seidemmatten Klarlack gestrichen. Die Seitenteile innen wurden im sichtbaren Bereich wie im Original gestaltet. Dazu wurden die Streben angedeutet und die Verspannungsdrähte mit dünnem Faden nachgebildet. Wenig Aufwand mit viel Wirkung. Für meinen Piloten wurde aus 1,5mm Balsaholz natürlich auch ein passender Sitz angefertigt, auch wenn man diesen bim Blick ins Cockpit nicht sieht. Eine passende Instrumentierung war natürlich dann auch noch ein Muß dazu. Wie dies im Original ausgesehen hat, findet man zuhauf im Netz.  

Etwas Aufwand bedurfte der Einbau der MG-Aufnahmen und des oberen Aufbaus. Die MG-Ausschnitte wurden aus 1mm Balsaholz zunächst etwas gewässert und anschließend über ein im Durchmesser passendes Rohr gebogen und mit Klebeband in der entsprechenden Position fixiert. Nach dem Trocken ließ sich die so gebogenen Teile einfachst in die vorgegebenen Ausschnitte einpassen. Die Zwischenräume wurden dann mit dicken Balsaholzklötzchen verfüllt und anschließend nur noch passend in Form verschliffen. 

Flugeigenschaften - nun - ich bin mit der SPAD schon eine gewisse Zeit unterwegs und habe auch schon sehr viele Flüge hinter mir. Da bleibt eigentlich nur ein Fazit: Totale Begeisterung. Eine so ausgewogene, unkritische, brave Maschine hatte ich bis jetzt selten. Es macht riesigen Spaß mit dem Modell scale über den Flugplatz zu fliegen und man ist schon enttäuscht, das der mitgebrachte Akkusatz schon wieder aufgebraucht ist, man könnte ja....... 

Kritische Moment hatte ich mit dem Modell bis jetzt noch nie. Sie lässt sich absolut langsam machen und nimmt dann einfach nur die Schnauze nach unten, um wieder Fahrt aufzunehmen. Start und Landungen gelingen problemlos. Dies war auch ein Schlüsselerlebnis bei meinem vermeintlichen Erstflug: Eigentlich wollte ich mit der SPAD im Frühjahr nur mal schnell auf unserer Bahn ein paar Rollversuche durchführen, um zu sehen wie sie sich mit dem Sporn steuern läßt. Aber dazu kam es nicht, denn nach 10 Metern Anlaufstrecke, hob sie plötzlich ab. Dermaßen überrascht war ich dann auch nicht mehr in der Lage den Start abzubrechen, und so hat sie dann 

ihre ersten perfekten Runden ohne große Trimmkorrekturen gedreht, das gleich ein zweiter Flug hinterher geschoben wurde. 

Das dies kein Einzelergebnis war zeigt auch der Erstflug meines Kollegen. Dieser verlief ebenso unspektakulär, das die Aufregung der Piloten vorm Erstflug größer war.  

Auf unseren Treffen ist es jetzt jedesmal ein "Hallo" wenn wir mit unseren WWI-"Kisten über den Platz  fliegen. Mittlerweile hat die Idee von damals bereits viele Früchte getragen und die Staffel ist bereits auf 6 Modelle angewachsen und weitere sind im Bau und folgen. 

    

 

BlackWhite 275er